Vor ca. zehn Jahren baute der niederländische Künstler Peik Suyling in Amsterdam (NL) einen holzbefeuerten Lehmofen in einen alten Bauwagen. Er tat dies aus dem Bedürfnis heraus, mit der Suche nach einfachem Leben und Bodenständigkeit Räume zu öffnen und so auch neue Wege von Gemeinwohl zu erkunden.

Die Leute reagierten positiv und erkannten seinen Wunsch. Sie kamen, um mitzumachen und die Bäckerei als besondere Form der Begegnung und des Austauschs zu nutzen. Daraus wurde die erste Bakkerij de Eenvoud (Bäckerei der Einfachheit). Diese mobile Bäckerei wurde zu allen möglichen Situationen genutzt, zog an andere Orte des Landes und bot Raum für Menschen, sich kennenzulernen und manchmal buchstäblich Ideen zu kneten, sie gehen und backen zu lassen.

Die Bäckerei entpuppte sich im wörtlichen und übertragenen Sinne als ein Vehikel für Jung und Alt, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Kraft des gemeinsamen Brotbackens wurde sichtbar, greifbar und inspirierte andere, ebenfalls eine eigene Bakkerij de Eenvoud zu gründen. Acht weitere Bäckereien wurden mittlerweile gegründet. Jede Bäckerei hat ihre eigene Agenda und steht gleichzeitig in Verbindung mit den anderen Bäckereien. Gemeinsam bilden sie ein landesweites Netzwerk.



Konzept Nachbarschaftsbrot in Berlin-Schöneberg
In Anlehnung an das Projekt Bakkerij de Eenvoud bietet Nachbarschaftsbrot einen umgebauten Bauwagen in einer Schöneberger Nachbarschaft in Berlin, in dem die Menschen ihr eigenes Brot in einem eingebauten Holzofen backen können.

Die Bäckerei ist nicht dazu gedacht, Brot zu verkaufen, sondern vielmehr die Menschen zusammenzubringen. Der Charme der Kiezbackstube besteht darin, in einem statt in vielen einzelnen Öfen Brote zu backen, und die Brote zusammen mit allen möglichen Leuten zu backen, die spontan hereinkommen. Während der Teigherstellung, beim Warten bis der Teig gegangen ist und beim Backen selbst entstehen Gespräche über das Leben in der Nachbarschaft, über das sich-zu-Hause-Fühlen, über die Fürsorge füreinander, die Sicherheit und vieles mehr.

Der Gemeinschafts-Backofen hat eine lange Tradition. Er wird noch heute in vielen Regionen morgens früh eingeheizt und lädt zum gemeinsamen Backen ein. Die Kiez-Backstube greift diese Tradition auf. In der Pandemie haben viele von uns angefangen, ihr Brot selbst zu backen, jede und jeder für sich allein. Die Backstube im Kiez soll uns wieder zusammen bringen. Teig ist da oder wird mitgebracht. Während die Brote backen, kommen wir ins Gespräch.

Neue Nachbarschaftsinitiative



Das Konzept für das Projekt und die Idee für den Ort sind schon da. Jetzt brauchen wir Interessierte, die als künftige Initiative das Projekt gemeinsam weiterentwickeln und umsetzen möchten. Wir werden als nächstes ein Treffen mit den Interessierten organisieren.

Bist Du interessiert, willst Du mehr wissen oder mitmachen? Kontaktiere uns!
monique@nachbarschaftsbrot.org
www.nachbarschaftsbrot.org


Zusammen in Kiez
Das Projekt Nachbarschaftsbrot Schöneberg kooperiert mit Bakkerij de Eenvoud und wird vor Ort aktiv unterstützt von MANEO - Das schwule Anti-Gewalt-Projekt in Berlin und das Team Nachtbürgermeister. Damit soll das Angebot für ein friedliches Miteinander im Kiez erweitert und gestärkt werden.

Berlin, Oktober 2022